Samstag
19.30 Uhr
Schinkelkirche | Bischmisheim
Tickets: 25 €
Johannes Brahms| | Streichquartett op. 51 Nr.1
Pierre Boulez | Livre III pour quatuor
Leoš Janáček | Streichquartett Nr. 2 »Intime Briefe«
Mit dem Diotima Quartett gastiert eine der innovativsten Kammermusikformationen unserer Zeit bei den Musikfestspielen Saar. Im Jahre 1996 wurde es von Absolventinnen und Absolventen des »Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris« gegründet und schaffte es schnell, in der Neuen Musik-Szene Fuß zu fassen. Zahlreiche Einspielungen zeitgenössischer Musik füllen ihre Diskographie wie ihr Repertoire gleichermaßen wie Auftragswerke, die Komponistinnen und Komponisten für sie geschaffen haben, so zum Beispiel Toshio Hosokawa, Mirolsav Srnka, Alberto Posadas, Mauro Lanza, Gérard Pesson, Rebecca Saunders oder Tristan Murail. Der zeitgenössische Schwerpunkt stellt aber keinesfalls eine Grenze im künstlerisch-musikalischen Schaffen des Quartetts dar. So sind Interpretationen von Standardrepertoire der Quartettliteratur ebenso Teil des Konzepts wie weniger bekannte Werke vergangener Epochen. Dieser Blick in zwei Richtungen ist bereits am Namen des Quartetts erkennbar: Diotima weckt Assoziationen zur gleichnamigen Figur in Platons Symposion wie auch zur Hauptfigur in Friedrich Hölderlins Roman Hyperion, aber auch an Luigi Nonos bedeutsames Werk Fragment – Stille, an Diotima (1979/80).
Eine enge Vernetzung von Frankreich aus nach Deutschland und die Schweiz wie auch in weite Teile der Welt belegen ihr künstlerisches Alleinstellungsmerkmal und ihre Relevanz auf mehreren Ebenen. So tut sich das Quartett auch in Unterstützung, Ausbildung und Supervision junger Künstler und Kammermusikensembles hervor, so als Artist in Residence, Associate Artist oder Meisterkursleiter in Chicago, Los Angeles, Paris oder Aix-en-Provence.
0231 – 917 22 90
Die Schinkelkirche, benannt nach ihrem Architekten Karl Friedrich Schinkel, wurde zwischen 1822 und 1824 als evangelische Pfarrkirche in Bischmisheim errichtet.
Als klassizistischer Stararchitekt Preußens wurde Karl Friedrich Schinkel auch beeinflusst von der französischen Revolutionsarchitektur. Schinkel verfolgte den Plan, die Kirche als schlichten und pragmatischen Bau zu gestalten, ohne »Maskerade«, aber dennoch schön. Daraus ergab sich die achteckige Form des Baus mit einer umlaufenden Empore, die es ermöglicht, den Platz besser zu nutzen als in einer rechteckigen Kirche mit gleichem Bauvolumen. Der symmetrische Aufbau mit unaufdringlicher Dekoration und viel Tageslicht sorgt dafür, dass trotz des beschränkten Raumes kein Gefühl der Enge entsteht.
Und obwohl Schinkel die Pläne entwarf, er 1826 in Saarbrücken weilte und die Kirche seinen Namen trägt, bekam der Architekt das fertige Gebäude nie zu Gesicht.
Obwohl die Kirche größtenteils noch so erhalten ist wie ursprünglich gedacht, ist sie nicht gänzlich unbeschadet durch den Lauf der Geschichte gekommen. Während der französischen Revolution wurde die Kirche stark beschädigt und musste im Jahr 1813 wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Die Erhaltungsarbeiten, die seitdem am Gebäude vorgenommen wurden, orientierten sich größtenteils an den Notizen des Architekten, sodass die Schinkelkirche zu seinen am besten erhaltenen Sakralbauten zählen kann.