Freitag
19.30 Uhr
Mensa der Universität des Saarlandes
Tickets: 20 €
Als die Stadt New York 1624 von 30 französischen, niederländischen und wallonischen Familien gegründet wurde, war noch nicht zu ahnen, dass die Stadt 400 Jahre später mit 8,8 Millionen Einwohnern eine der größten Weltmetropolen sein würde. Mit ihrer großen Anzahl an Sehenswürdigkeiten, den 500 Galerien, etwa 200 Museen und mehr als 150 Theatern genießt sie Weltruf in den Bereichen Kunst und Kultur.
Einer der berühmtesten Kulturbotschafter dieser wunderbaren Stadt, ist das 2006 in New York gegründete Vokalensemble New York Polyphony. Sein vielseitiges Programm reicht von Alter Musik über zeitgenössische Werke und kammermusikalischem Repertoire anderer Epochen und ist eingebettet in ganz besondere Programmkonzeptionen. 2020 veröffentlichte das Ensemble ein audiovisuelles Werk, das in Zusammenarbeit mit der University of Oregon ein Statement zur globalen Bedrohung durch den Klimawandel darstellen soll. Anfang 2021 folgte das Album »And the sun darkened« bei BIS Records, das von Kritikern als »phantasievoll programmiert« und »makellos gesungen« gelobt wurde. Ihr Fokus auf seltene, wiederentdeckte Werke der Renaissance und des Mittelalters hat ihnen bereits zwei Grammy-Nominierungen und breite Anerkennung gebracht. Mit Ihrem Ensemble-Sound von Altus, zwei Tenören und Bassbariton überzeugen die vier Amerikaner an bedeutenden Konzertorten und Festivals wie der Wigmore Hall in London, dem Concertgebouw Amsterdam, bei dem Early Music Festival Vancouver und in diesem Jahr bei den Musikfestspielen Saar.
Wir danken dem Studierendenwerk Saarland für die Zurverfügungstellung der Mensa und für die Unterstützung in der Planungsphase.
0231 – 917 22 90
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Die Mensa der Universität des Saarlandes ist ein international bekanntes, preisgekröntes Baudenkmal in einzigartigem Zusammenspiel von Architektur und Kunst und stellt als solches wohl das prominenteste Gebäude des Saarbrücker Campus dar. Charakteristisch ist die Fassade in Sichtbeton, dem kennzeichnenden Baumaterial für Bildungsbauten des sogenannten Brutalismus (beton brut) der 1960er Jahre. Während die karge Materialästhetik des Betons […] bis heute polarisiert, wird die Mensa in einschlägigen Architekturführern als »eines der wenigen Beispiele für produktive Zusammenarbeit zwischen Künstler und Architekt in der Nachkriegszeit« hervorgehoben. In enger Kooperation zwischen dem Saarbrücker Architekten Walter Schrempf (1921–1998) und dem international bekannten Künstler Otto Herbert Hajek (1927–2005) entstand 1965 bis 1970 eine unverkennbare Architektur-Skulptur […]. Das Bauwerk gilt als »architektonischer Höhepunkt von überregionaler Bedeutung« und wurde erst kürzlich auch als seltener architektonischer »Schatz Europas im Saarland« im Weltkulturerbe Völklinger Hütte vorgestellt. […]
Den Wettbewerb für die durch das Wachstum der Saar-Uni notwendig gewordene Großküche für 6.000 Essen täglich hatte Walter Schrempf 1963 noch ohne Künstler mit seinem strengen Entwurf eines dreigeschossigen Kubus gewonnen. Kernraum ist der 36 mal 60 Meter große, rundum verglaste Speisesaal mit zwei aufgesetzten Lichttürmen, die im 5,5 Meter hohen Raum ein natürliches Licht- und Schattenspiel freigeben. Neben Leuchtkörpern aus Beton, Holz oder Acrylglas entwarf der Architekt auch die 120 Stahltische mit je zehn freischwingenden Holzstühlen im Speisesaal und richtete sie im Spannungsfeld zwischen quadratisch gerasterter Kassettendecke und Bodenplatten aus Naturstein aus.
Die Strenge des Baus künstlerisch zu gliedern und auszugestalten wurde ab 1965 die Aufgabe Otto Herbert Hajeks […]. Er entwickelte ausgehend von der modularen Grundstruktur des Gebäudes im Speisesaal eine »umgekehrte« Galerie aus großen, von der Kassettendecke herabhangenden, geometrischen Raumskulpturen sowie über Pfeiler und Decke gezogene »Farbwege« in den kräftigen Grundfarben rot, gelb und blau. In der Horizontale laufen Wandreliefs mit Spiegelungen oberhalb der raumteilenden Essenstheke entlang, während plastisch gestaltete Trennwände den Raum gliedern und zugleich durch die Fensterfront nach außen dringen, um Innen mit Außen zu verklammern. Hajek greift die Architektur auf und überformt sie gleichzeitig, spielerisch und raumgestaltend.
Mona Schrempf | »Baukunst«-Mensa, mehr Informationen mensa.bauarchiv.org